Alfa Forum Schweiz - Einzelnen Beitrag anzeigen - Alfa GTV (916) Motorwahl
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Alt 20.04.2011, 13:12
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2.0 JTS Motor


Der Zahnriemen sollte nicht - wie von Alfa Romeo vorgeschrieben - erst bei 120.000 km, sondern schon nach 60.000 km bis 80.000 km bzw. spätestens jedoch nach 5 Jahren gewechselt werden, da auch das Gummi altert. Die Praxis hat gezeigt das die von Alfa vorgegebenen Intervalle zu optimistisch sind und der Kunde - auch wenn er alle Inspektionen in der Vertragswerkstatt hat ausführen lassen - keinen Anspruch auf Kulanz besitzt wenn der Zahnriemen reißt und infolgedessen der Motor zerstört wird. Man sollte sich also auf jeden Fall Belege zeigen lassen, dass der Zahnriemen schon getauscht wurde oder ansonsten eine Preisminderung fordern und diese Wartungsarbeit schnellstens ausführen lassen. Die Preise hierfür bewegen sich inkl. Spannrollen und Arbeitslohn bei etwa EUR 450-550.-.

Der Phasenwandler ist ein anders typisches Problem der ersten TS Motoren. Hört sich der Motor im Leerlauf wie ein Diesel an, also nagelt er, ist in der Regel der Phasensteller defekt. Er hat die Aufgabe die Einlassnockenwelle so verstellen um so variable Steuerzeiten der Einlassventile zu erreichen bzw. eine Ventilüberscheinung hervorzurufen. Man kann auch mit einem defekten Phasenwandler fahren ohne Schäden an der Maschine befürchten zu müssen, doch stört dieses nageln den kernigen Alfa Sound. Der Phasensteller kostet rund EUR 180.-.

Ruckelt der Motor in der Warmlaufphase so ist fast immer das Steuergerät der Übeltäter. Es gabt von Alfa Romeo spezielle Software Updates (nach der neuesten Version fragen!) die problemlos eingespielt werden konnten. Vorsichtig also bei Modellen mit Wartungsstau! Manchmal überspielt es der Händler auch einfach für eine kleine Spende der Kaffeekasse.

Die Ursache bei Leistungsmangel, ruckeln und schlechter Gasannahme liegt oftmals am defekten Luftmassenmesser. Der Austausch ist schnell erledigt; an Materialkosten fallen EUR 445.- bzw. EUR 345.- (Austauschteil) an.



Die V6 Motoren

Den 916er gibt es mit 4 verschiedenen V6 Maschinen, die im Aufbau ähnlich sind aber eine grundlegend andere Charakteristik an den Tag legen.

Im Alfa Spider gab es zunächst das bekannte 3.0 Liter 12 Ventil Aggregat mit 192 PS. Eine souveräne Motorisierung für den Spider unterstützt durch einen traumhaften V6 Sound, Durchzug und Drehfreude. Dieses Triebwerk gilt – wie alle Alfa V6- als sehr langlebig. Wichtig ist das der Wagen regelmäßig gewartet wurde. So muss bei den 12V Modellen das Ventilspiel alle 40.000 km überprüft und gegebenenfalls eingestellt werden, sowie die Zündkerzen erneuert werden. Meist sind aber nur die Auslassventile betroffen, so dass die Nockenwellen, die auf die Einlassventile wirken, im Zylinderkopf bleiben können – eine echte Kostenersparnis. Hört man aus dem Motorraum ein lautes tickern, so ist in der Regel das Ventilspiel (meist der Auslassventile) zu groß.




3.0 V6 Triebwerk

Auch hier sollte der Zahnriemen spätestens bei 60.000 km bis 80.000 km gewechselt werden. Somit ist sicher gestellt das der Motor nicht den vorzeitigen Exitus erlebt. Beim Wechsel sollte der hydraulische Spanner nicht vergessen werden. Die Kosten bewegen sich hierfür inklusive Material bei ca. EUR 900.- bis EUR 1.100.-.

Bei dieser Gelegenheit sollte die Wasserpumpe, die oft ab 80.000 km undicht wird, gleich mitgetauscht werden, da der Austausch der Wasserpumpe den Ausbau des Zahnriemens erfordert. Die Wasserpumpe kostet knapp EUR 160.- und man hat sich somit eine eventuelle Doppelarbeit gespart. Eine defekte Wasserpumpe erkennt man bei der Serie 916 übrigens durch einen Kühlwasserstand im Ausgleichsbehälter deutlich unter der Minimum Marke und bei stehenden Fahrzeug Wasserflecken vor dem rechten Vorderrad.

Beim 2.0 V6 Turbomotor, der in Deutschland nur für den Alfa GTV erhältlich war und die Typbezeichnung „TB“ trug, gilt dem Augenmerk insbesondere dem Turbolader des Herstellers Garrett. Ab ca. 2400 U/min baut sich langsam der Ladedruck auf, ab ca. 3300 U/min steht dann der volle Ladedruck von 0,9 Bar (mit Overboost 1,1 Bar) an.






2.0 V6 Turbo Triebwerk

Ist das Pfeifen des Turboladers sehr deutlich hörbar und klingt wie ein Staubsauger, verbunden mit Leistungsverlust, so ist das Verdichterrad des Turboladers defekt, was zum Beispiel durch eine versehentlich in den Ansaugschlauch gefallen Schraube hervorgerufen werden kann. Die wahrscheinlichere Möglichkeit liegt indes an einer durchgebrannten Krümmerdichtung oder einer Fehlerhaften Schraubverbindung zwischen Turbolader und Auspuffkrümmer. Dieses Manko ist in einer knappen halben Stunde behoben und kostet inklusive einer eventuellen Dichtung rund EUR 40. Ruckelt der Motor – besonders im Overboost-Bereich und hat es einen spürbaren Leistungsverlust, liegt es nahe dass es sich um eine Defekte Lamdasonde für EUR 205,- handelt.

Das Turbobeatmete Triebwerk sollte wenn eine schnelle Autobahnetappe absolviert wurde noch ca. 1 Minute im Leerlauf abkühlen. Geschieht dies nicht kann durch den entstehenden Hitzestau das Öl im Turbolader verkoken. Somit werden auf Dauer die Lager des Turboladers in zerstört und ein neuer Turbolader ist fällig. Wird dies beachtet und zudem nur Vollsynthetisches Öl verwendet (Alfa Romeo empfiehlt besonders bei sportlicher Fahrweise die Viskosität 10 W - 60) und der Motor die ersten 20 km warmgefahren, so hält der Turbo V6 ohne Probleme 200.000 km und mehr.

Wichtig ist es auch die Funktion des Overboost zu testen. Gibt man bei vollem Ladedruck (also ab 3.300 u/min) Vollgas, so muss der Wagen einen deutlichen Beschleunigungszuwachs erhalten. Dies geschieht durch die automatische Erhöhung des Ladedrucks auf 1.1 Bar für ca. 45 Sekunden. In dieser Zeit wird zur Leistungsoptimierung ebenfalls die Klimaanlage ausgeschaltet um die maximale Leistung zu erreichen. Ist dieses Mehr an Beschleunigung nicht zu spüren, so ist entweder die Steuerelektronik defekt oder aber das Wastegate (Überdruckventil) hängt.

Ruckelt der Wagen und bringt nur einen Bruchteil der Leistung ist eine mögliche Fehlerursache die Lambda Sonde, die falsche Werte an das Steuergerät liefert. Die Lambdasonde ist mit wenigen Handgriffen getauscht. Sollte dies nicht der Fall sein, kann die Ursache am Luftmengenmesser liegen. Der Ersatz beim V6TB schlägt mit EUR 1.050.- (im Austausch EUR 850.-) allerdings schon unverschämt zu Buche.

Der V6 TB ist sehr "wetterfühlig". Das bedeutet das er je nach Witterung und Umgebungstemperatur leichte, aber spürbare Leistungsschwankungen hat. Besonders bei feuchter oder sehr warmen Temperaturen bringt er nicht die Leistung, die er bei besonders kühlen Temperaturen aufweist. Dies stellt indes keinen Mangel dar, sondern ist viel mehr eine Charakteristik dieses Motors.

Eine Besonderheit ist bei den Turbomotoren des GTV ist der Ölpeilstab. Er zeigt häufig schlicht falsche Werte an, da einige TB mit falschen Ölpeilstäben ausgeliefert worden sind. Ursprünglich hat Alfa Romeo eine Ölwechselmenge von 7.3 Litern vorgeschrieben. Da im Ölkühler allerdings auch nach dem Ölwechsel ca. 0.8 Liter Öl verbleiben wurde die WECHSELMENGE auf 6.5 Liter korrigiert. Der Ölpeilstab zeigt aber bei ausgeliterten 6,5 Liter Öl deutlich über Maximum. Der korrekte Wert steht dann bei den ersten 4 Windungen des Peilstabes, allerdings ist dieses sehr schwer zu erkennen. Zeigt der Peilstab auf die Maximummarkierung entspricht das in etwa der realen Minimum Markierung. Im Zweifel einfach beim Ölwechsel dabei sein und schauen wo genau die Markierung nach 6,5 Litern Ölmenge steht.

Das Motorenprogramm runden sowohl der 3.0 V6 24V (ab 1997) als auch der 3.2 V6 24V (seit Mai 2003) ab. Diese beiden Triebwerke sind weniger wartungsintensiv als die 12 Ventiler, da sie über einen hydraulischen Ventilspielausgleich verfügen. Trotzdem muss auch hier der Zahnriemen analog zu den übrigen Motoren im gleichen Turnus getauscht werden. Der Schock kommt für viele V6 24V Fahrer wenn nach 100.000 Kilometern die Zündkerzen getauscht werden müssen. Die Materialkosten der 6 platinbeschichteten Zündkerzen belaufen auf rund EUR 250.-! Dazu kommen dann noch ca. EUR 70,- für die Arbeitskosten dazu.

Sollte insbesondere auf der Autobahn ein Leistungsverlust spürbar sein liegt die Ursache es häufig am defekten Luftmengenmesser der 24V Motoren. Die Materialkosten betragen bei Alfa Romeo EUR 350.- (Austauschteil EUR 250.-). Allerdings bietet der Bosch-Dienst dieses Ersatzteil oftmals günstiger an.

Bei allen V6 Motoren gilt es nach Ölverlust Ausschau zu halten, die sich entweder bei den beiden Ventildeckeldichtungen befinden oder bei den jeweiligen Zylinderkopfdichtung. Leichter Ölnebel an der Ölwanne ist nicht untypisch und nicht bedrohlich.

Es lässt sich nicht oft genug betonen: Welches Aggregat beim Alfa Spider und Alfa GTV nun das richtige für den jeweiligen Anspruch ist, lässt sich nur mit einer Probefahrt feststellen. Wobei anzumerken ist, das der extra Fahrspaß der V6 Motoren nicht mit exorbitant höhern Kosten verbunden ist...
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Saluti Spiderillo
www.quadrifoglio.ch

Lieber Hubraum statt Kofferraum!
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