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Alt 03.12.2004, 15:40
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Das habe ich gemeint:

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.7.2000, Beilage "Natur und Wissenschaft"

ZITAT:
Das so genannte menschliche Erbgut/ "Rassen" gibt es nicht - Auszüge -


Die wohl erstaunlichste Entdeckung, die die Genom Forschung bislang hervorgebracht hat, ist die Erkenntnis, dass alle Lebewesen dieser Erde trotz ihrer immensen äußeren Unterschiede auf der Ebene der Gene einander sehr ähnlich sind. Das gilt für die Hefe, den Wurm, den Elefanten und den Menschen gleichermaßen. Die Evolution hat die meisten wichtigen Erbanlagen, die sie einmal entwickelt hat, von Spezies zu Spezies tradiert. Sie hat sie gut konserviert, damit bewährte Fähigkeiten nicht verloren gehen. Viele lebenswichtige Gene, die man bei der einfachen Bier- und Bäckerhefe identifizierte, finden sich daher auch beim Menschen. Was ist also menschlich an einem menschlichen Gen?

Die Genomforschung zerstört noch weiter die anthropozentrische Illusion, der Mensch nehme unter allen Lebewesen eine Sonderstellung ein. Biologisch ist der Mensch das Ergebnis einer Milliarden Jahre alten Evolution. Die meisten seiner Erbanlagen hat er Lebewesen zu verdanken, die schon lange vor ihm da waren. "Menschlich" ist an einem Gen des Menschen allenfalls eine kleine Variation. Einzigartig sind indessen seine geistigen Fähigkeiten. So bleibt eine der spannendsten Fragen der Genomforscher, welchen genetischen Informationen der Mensch es verdankt, dass er sprechen, logisch denken, dichten, malen und musizieren kann.

[...]

Das Entschlüsseln des menschlichen Genoms bedeutet indessen viel mehr als nur die molekulare Anatomie des Menschen zu ergründen. Es eröffnet der Medizin völlig neue Wege, Krankheitsgeschehen zu verstehen und wirft zugleich neues Licht auf manchen historischen, anthropologischen oder evolutionsbiologischen Zusammenhang, zum Beispiel bei Völkerwanderungen oder der Entstehungsgeschichte der Spezies Mensch. Mit dem Mythos, dass es womöglich so etwas wie grundsätzlich verschiedene menschliche Rassen gebe, haben die Wissenschaftler längst aufgeräumt.
Ob Schwarzafrikaner, Indianer, Chinese oder Europäer, sie alle haben ein Genom, das sich nur unwesentlich voneinander unterscheidet. Zwischen zwei Individuen ein und derselben Population variiert das Genom durchschnittlich an jedem fünfhundersten bis tausendsten DNS-Baustein. Dieser Polymorphismus macht den Löwenanteil der genetischen Unterschiede zwischen den Menschen aus. Demgegenüber sind die genetischen Abweichungen zwischen zwei benachbarten Populationen und zwischen den Populationen verschiedener Kontinente viel geringer. Einige besonders ins Auge fallende Unterschiede wie die Farbe von Haut und Haaren gehen zu einem großen Teil auf winzige Abweichungen in einem einzigen Gen zurück, das bei der Pigmentierung von Haut und Haaren eine zentrale Rolle spielt. Die Genomforschung dürfte das Bild vom Menschen in Zukunft noch in vielerlei Weise verändern.
Barbara Hobom
ZITAT ENDE.


Wir sind also erstens nur eine Gattung Lebewesen unter all den anderen und uns zweitens untereinander ähnlicher, als manche es glauben wollen.


...ein Buchtipp in diesem Zusammenhang. Cavalli-Sforza, Gene, Völker und Sprachen, Darmstadt 1999.

http://www.naturecom.de/cgi-bin/ass/...&locale=de

... und ein Diskussionsforum:

http://forum.hagalil.com/archiv-a/messages/8/342.html