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Alt 18.11.2005, 13:32
xbertone xbertone ist offline
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Zitat:
Zitat von Alfa_156
nur weil ich ital. Wurzeln habe muss ich doch nicht auf der Seite der Türken sein ?! Ich bin hier aufgewachsen und fühle mich hier mehr zu Hause als in Italien!

Vor 30Jahren waren die Italiener die Türken?? so ein blöder scheiss!!

Als mein Grossvater 1969 in die Schweiz kam hauste er in Blechbarakken, verlegte 13h am Tag Telefonleitungen in den ABWASSERKANÄLEN der Städte hier in der Schweiz. Wer zweimal zu spät zur Arbeit kam wurde entlassen!!! Mein Grossvater hat alles gemacht um sich anzupassen.

Ich glaube nicht, dass IRGEND EIN Ausländer heute solche Arbeiten machen würde, da würde ja die vom Sozialamt bezahlte Lederjacke dreckig werden.

und Du vergleichst die Türkei mit Italien...was für eine Frechheit!

Dein Post passt genau in das Bild dass ich mir von dir gemacht habe - eigentlich ist es ein Fehler über einen Menschen zu urteilen ohne diesen persönlich zu kennen - aber du machchst es mir leider sehr einfach.

Auch mein Vater - also nicht Grossvater wie bei dir - ist 1972 - nach eine kurzen Abstecher in Deutschland als Junger in die Schweiz gekommen - ehrlich gesagt, zweifle ich daran, mir überhaupt vorzustellen wie die Ümstände zu dieser Zeit waren. Aber so viel anders sind diese leider heute auch nicht....

Wer Lust einmal die andere Seite kennenzulernen sollte das - bereits 1985 - erschienene Buch von Günter Wallraff 'Ganz unten'* lesen (http://www.buch.de/buch/02982/271_ganz_unten.html)

Auch heute noch werden Ausländer - auch in der Schweiz - mit Hungerlöhnen und miesen Arbeitsbedingungen missbraucht.

Ich bin Schweizer - eigebürgert zwar, aber fühle mich hier zuhause - hier bin ich geboren und hier habe ich alles bekommen. Für dies bin ich dankbar.

_______

* 1983 verkleidet sich Wallraff als türkischer Arbeiter Ali Levent Sigirlioglu und hält diese Rolle zwei Jahre lang durch. Er arbeitet als ungelernte Hilfskraft bei McDonald's, auf einer Großbaustelle und in einer Leiharbeiter-Kolonne. Bei verschiedensten Gelegenheiten - etwa auf einer CDU-Feier, auf der er sich als türkischer Abgeordneter ausgibt, oder bei dem Versuch, sich katholisch taufen zu lassen - erlebt er hautnah, dass Türken beschimpft, bedroht und nicht akzeptiert werden. Seine erste längere Anstellung hat Wallraff bei McDonald's. Er bekommt einen sehr geringen Stundenlohn und muss unter Zeitdruck sowie ohne Sicherheitsvorkehrungen zwischen siedendem Frittierfett und Heizplatten arbeiten. Auf dem Bau verrichtet er Schwerstarbeit, wird ausgelacht und von den >>Kollegen<< schikaniert. Schlimmer noch ist die Situation bei einem Subunternehmen, das für Thyssen und das Atomkraftwerk Würgassen Arbeiter zur Verfügung stellt. Keiner der Arbeiter hat Papiere oder ist sozial- und krankenversichert, der Lohn ist gering. Im Atomkraftwerk werden die Arbeiter gefährlich hohen Strahlendosen ausgesetzt; bei Thyssen muss Wallraff bei Minusgraden, ohne Schutzkleidung und ausreichendes Gerät festgefrorene Schlacke entfernen. Viele Arbeiter werden gezwungen, Doppel- oder Mehrfachschichten zu fahren; Unfälle wegen Übermüdung werden von den Vorarbeitern in Kauf genommen. Wehren können sich die Arbeiter nicht - einige sind illegal in Deutschland, andere von der Ausweisung bedroht.

Geändert von xbertone (18.11.2005 um 13:42 Uhr).
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