Alfa Forum Schweiz - Einzelnen Beitrag anzeigen - Fiat-Chef Umberto Agnelli ist tot
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Alt 28.05.2004, 10:22
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Alfa_156 Alfa_156 ist offline
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Vorläufiger Pressebericht:

Fiat-Chef Umberto Agnelli ist tot 28.05.2004

Wie italienische Medien berichten, erlag Fiat-Chef Umberto Agnelli am Donnerstagabend einem Krebsleiden. Der 69-jährige Agnelli hatte im März 2003 die Führung bei Fiat übernommen, kurz nachdem sein Bruder Giovanni gestorben war. Die Erkrankung Umberto Agnellis war erst vor wenigen Wochen bekannt geworden und hatte Sorgen über die weitere Entwicklung bei Fiat ausgelöst.

Der Konzern hatte lange Zeit hauptsächlich negative Schlagzeilen gemacht, noch vor eineinhalb Jahren stand das Unternehmen kurz vor der Insolvenz. An der Fiat-Aktionärsversammlung am 11. Mai 2004 hatte Agnelli wegen seiner Krankheit bereits nicht mehr teilnehmen können. Das letzte Mal war er Ende April in der Öffentlichkeit erschienen.

Der 69-jährige Agnelli hatte lange gefordert, dass Fiat die verlustreiche Autosparte abstößt, konnte sich gegen seinen älteren Bruder aber nicht durchsetzen. Als Giovanni wegen Krankheit ausfiel, übernahm Umberto die Geschäfte zunächst inoffiziell. Durch Druck seitens der Regierung, der Gewerkschaften und der Öffentlichkeit änderte Umberto Agnelli schließlich seine Strategie. Nach der Benennung des neuen Vorstandschefs Giuseppe Morchio arbeitete er einen Plan zur Neuordnung des Unternehmens aus, nach dem Fiat Auto beim Konzern bleiben sollte.

Den Berichten zufolge reagierte die Bevölkerung in Turin mit Betroffenheit auf die Nachricht. In das Mitgefühl für die Angehörigen mischt sich aber auch Sorge um das Schicksal ihrer Stadt, das immer eng mit dem Fiat-Konzern verbunden war. Weiteren Informationen zufolge soll die Beerdigung Agnellis bereits am morgigen Samstag stattfinden.

Seitens Fiat Deutschland gab es bisher keine Stellungnahme zum Tode Agnellis, im Laufe des Vormittags soll aber eine Verlautbarung der Fiat SpA veröffentlicht werden, hieß es gegenüber AUTOHAUS Online. Der Verband der
Fiat- und Lancia-Händler zeigte sich unterdessen besorgt hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Konzerns: "In der jetzigen schwierigen Fiat-Krise ist das ein schwerer Schlag für die gesamte Organisation", so Verbandspräsident Friedrich-Karl Bonten auf Nachfrage.

Das Erbe der Familiendynastie liegt jetzt in den Händen von John Philip Elkann (28), dem Sohn von Giovanni Agnellis Tochter Margherita. Sein Großvater hatte ihn schon 1998 in den Aufsichtsrat berufen, um ihn auf seine zukünftige Aufgabe vorzubereiten. Wegen seines jungen Alters wird es bei Fiat in den kommenden Jahren aber voraussichtlich einen Übergangs-Chef geben, der nicht aus der Familie Agnelli stammt. (tc)